Ich fand das so wahr und witzig, dass ich mal darüber nachgedacht habe, wie das bei uns zuhause beim Essen so abläuft. Es wird einem ja von Anfang an eingetrichtert, dass man dem Kind beim Essen Manieren beibringen soll. Jut. Versteh ick! Das Essen muss ja nun auch nicht durch die Küche fliegen und mit dem ganzen Gesicht sollte man sich jetzt auch nicht unbedingt in die Nudeln stürzen.
Aber ansonsten ?! Wat gibt es denn noch für ultra-supa-dupa-wichtige Regeln für ein (man bemerke) Kleinkind? Ganz ehrlich! Wir sind da echt locker. Wenn der Mini Chef noch ab und zu seine Hände zum Essen nimmt, kreische ich nicht hysterisch los: „Kind! NIMM den Löffel.“ Mein Gott er ist zwei!
Und wenn er während des Essens mit ein paar Autos spielt, finde ich das zum Beispiel auch nicht weiter schlimm. Janz ehrlich – manchmal isst der Mini Chef nur was, wenn nebenher ne Folge Mickey läuft. Ist mir doch egal. Hauptsache das Kind ist was.
Der Platz vom Mini Chef. |
Warum sollte denn auch ein Zweijähriger schon essen wie ein Erwachsener? Wo bleibt denn da der Spaß?! Solle er doch mit den Fingern durchs Essen wühlen. Und soll er sich doch bekleckern. Und soll er doch nebenher ein Buch angucken. Ich finde das völlig ok. Die Hauptsache ist doch, dass sich alle mit der Situation wohlfühlen.
Ganz oft will der Mini Chef mitten beim Essen aufstehen. Und? Dann lassen wir ihn. Lieber soll er rumrennen und spielen, anstatt heulend am Tisch zu sitzen. So ist es doch für alle angenehmer.
Und wenn wir schon mal beim Thema „zu Tisch“ sind. Ich finde ja nichts schlimmer, als wenn man das Kind zum Aufessen zwingt oder nötigt. Anna vom Blog Berlin Mitte Mom hatte da letztens auch nen super Artikel zu dem Thema geschrieben. Ich habe während des Lesens ständig ufjeregt genickt, weil ich immer ihrer Meinung war. Da der Artikel etwas länger war, hatte ick am Ende schon nen leicht steifen Hals. Ich bin über 30. Zuviel Bewegung ist nicht gut. Das sind meine Gelenke nicht mehr gewöhnt.
Bei uns wird der Mini Chef auch nicht zum Aufessen gezwungen. Wenn er etwas nicht will, dann will er es eben nicht. Klar sage ich dann auch mal ab und zu Sätze wie: „Ach komm probier mal.Schmeckt lecker.“ Das sage ich dann aber ein Mal und nicht zwanzig Mal. Das Kind wird schon wissen was ihm gut tut und was nicht. Vielleicht ist er in dem Moment auch einfach satt. Sowas soll ja vorkommen. Obwohl wir Eltern ja gern dazu neigen zu bestimmen, wann das Kind satt ist oder nicht. Ich glaube aber, dass das die Kleinen schon sehr gut selber abschätzen können.
Ich habe es als Kind immer schon gehasst, wenn ich von meinem Opa zum Aufessen gezwungen wurde. Ich hatte nämlich die Angewohnheit, immer eine Kartoffel oder ein Stück Gemüse auf dem Teller zu lassen. Ick war halt satt. Und nein, die eine Kartoffel hätte ich nicht mehr geschafft. Mein Opa konnte das aber nie verstehen und hat sich dann immer tierisch über mich aufgeregt.
Naja was ich mit diesem Artikel eigentlich sagen möchte: Ich finde, heutzutage wird zu viel Geschiss ums Essen gemacht. Vertraut euren Kindern einfach und wenn sie nicht wollen, dann wollen sie halt nicht. Und seid nicht bockig, wenn ihr ne halbe Stunde in der Küche gestanden und gekocht habt und das Essen dann mit keinem Blick gewürdigt wird. Und? Ist mehr für euch übrig. Ist doch spitze!
Wie ist das denn bei euch zuhause?
Wie läuft es am Tisch ab? Habt ihr klare Regeln oder seht ihr das eher locker?
Ich stelle also fest: Mit Kinderaugen betrachtet, sitze ich mittlerweile wieder richtig gern am Tisch und esse auch richtig gern. Ne Zeitlang fand ich das ja ziemlich doof und wollte lieber spielen. Aber jetzt finde ich es ganz toll, wenn wir alle zusammen sitzen und essen oder auch zwischendurch mal Quatsch machen. Und wenn nicht mal nicht will, ist Muddi auch nicht böse. Das finde ich super!
Eure Dajana
8 Comments
importkaaskop
25. April 2014 at 15:00Ja, das mit dem Essen läuft bei uns ähnlich. Der kleine Kaaskop steht zwischendurch immer mal wieder auf, um zu spielen. Oder er sagt nach zwei Bissen, dass er fertig ist. Mich frustriert es zwar schon, dass er so wenig von der warmen Mahlzeit isst, aber wahrscheinlich isst er über den Tag verteilt halt einfach genug. Und oft kriegt er vor dem Essen schon Stückchen Gurke und/oder Paprika, damit er nicht so mault. Das hat er echt von seinem Vater: wenn der Hunger hat, ist der auch nicht auszuhalten, haha! Bei uns gibt´s übrigens immer einen kleinen Nachtisch (Naturjoghurt mit Obst), für ruhige Nächte und Mamas Gemütsruhe 😉
Der Kinderarzt einer Freundin mit 2 untergewichtigen Töchtern hat mal zu ihr gesagt: Es gibt zwei Dinge, zu denen man sein Kind nicht zwingen kann, und das sind Essen und Schlafen!
Trotzdem schön zu wissen, dass es bei anderen Eltern Zweijähriger ähnlich zugeht wie bei uns…
Lieben Gruß aus Holland,
Kristine (die jetzt nach Hause geht, um Essen zu kochen)
Mit Kinderaugen
26. April 2014 at 13:40Nachtisch gibt es bei uns auch meistens noch. Natürlich würde er den am liebsten zuerst essen. Manchmal darf er das auch. 😉 Lg und ein schönes Wochenende. Dajana
Nele E.
25. April 2014 at 19:24Wir haben ja nen schlechten Esser… sehr schlechten Esser… Da hilft's eh nix zu sagen "iss doch noch was" oder "iss auf". Ich sehe aber, dass er viel Obst und Gemüse isst – also alles prima. Spielzeug gibt's am Tisch bei uns nicht, denn dann würde er gar nichts mehr essen, aber sonst geht's schon kindgerecht zu. 😉
LG
Nele
Mit Kinderaugen
26. April 2014 at 13:41Siehste Nele und bei uns ist es genau umgekehrt. Erst durch die spielerische Ablenkung isst der Mini Chef was. Er verbindet das. Sprich die Autos werden dann auch gefüttert. 🙂
Tafjora: Und noch ein Mama-Blog
25. April 2014 at 19:25Genau so sehe ich das auch. Der Große ist knapp 5 und ich weiß dass er super essen kann- wenn er will. Seit der Kleine da ist, nimmt er sehr gerne auch wieder die Hände. Am Anfang hat mich das voll genervt! Aber als ich mich dann selber hörte "nimm doch die Gabel" und er traurig zu seinem Bruder sah, dachte ich mir, komm was soll das. Wie soll er jetzt verstehen, dass der Bruder mit Fingern essen darf und er nicht. Und ganz ehrlich, ich stibitze heut noch gern mit den Fingern die Nudeln vom Teller.
Entspannt sollte es zugehen. Und ich denke mir halt immer, ich selber hab auch mal mehr oder weniger Appetit. Dann wird eben abends oder am nächsten Tag noch mal aufgewärmt.
Mein Mann ist da leider nicht ganz so entspannt. Hoffe das gibt sich noch.
Die Kinder lernen von uns und ich bin ganz sicher, dass sie nicht für den Rest ihres Lebens so essen werden. Liebe Grüße aus Frankreich
Mit Kinderaugen
26. April 2014 at 13:42Ja mein Partner ist da auch nicht immer so entspannt. Bei ihm heißt es dann öftern mal: "Nimm doch ein Happen". Und ich sage dann immer: "Lass ihn doch. Er muss nicht aufessen. Wahrscheinlich ist er einfach satt." 🙂
Wiebke (Verflixter Alltag)
27. April 2014 at 11:54Hihi, das war aber lustig geschrieben 😀
Unsere Kleine isst auch nicht sonderlich gut. Sie isst lieber oft als viel. Und so sind solche festen Mahlzeiten wie Frühstück, Mittag und Abendbrot für sie nicht sonderlich geeignet. Nach ein paar Minuten verliert sie die Lust. Aber nicht, weil sie satt ist, sondern weil alles andere interessanter isst. Wir mogeln auch etwas: in letzter Zeit gab es das Essen vorm Fernseher beim Sandmann. Da ist die Schnitte plötzlich in ihrem hungrigen Mäulchen verschwunden, die zuvor am Esstisch verschmäht wurde. Oder heute: da durfte sie sich an Papas Platz setzen und von seinem Teller weiteressen. Die neue Perspektive hatte wohl den Appetit nochmal angeregt!
Und wer sagt eigentlich, dass man mit Essen nicht spielen darf?
LG Wiebke
Mit Kinderaugen
27. April 2014 at 20:41Wir haben ne Zeitlang auch nur noch im Wohnzimmer vorm Fernseher gegessen, da es sonst nicht funktioniert hätte. Aber jetzte sitzt er wieder total gern am Tisch. Lg, Dajana