Vereinbarkeit von Job und Familie {Realität oder Traum?}

Hallöchen!

Heute möchte ich mich mal einem Thema widmen, mit dem sich früher oder später ja in irgendeiner Form die meisten Mütter auseinandersetzen müssen. Es geht um das Thema Vereinbarkeit von Familie und Job. Gibt es das überhaupt? Lässt sich der frühere oder auch ein neuer Job mit einer Familie und dem Mutterdasein vereinbaren?!

 

Als Beispiel nehme ich jetzt mal mich und erzähle euch kurz etwas zu meinem früheren Arbeitgeber, ob sich eine Familie mit meiner früheren Arbeit hätte vereinbaren lassen und was ich jetzt mache. Direkt mal vorweg: Nein, mein früherer Job hat sich nicht mit meinem Mamadasein vereinbaren lassen. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen habe ich in Köln gearbeitet und lebe aber in Koblenz. Das bedeutete eine tägliche Fahrtzeit von 3 bis 4 Stunden (hin und zurück). Mit Kind ist das absolut nicht machbar. Nicht mal mit ner Teilzeitstelle. Nun habe ich ja als Redakteurin und Projekt Managerin gearbeitet. Diese Tätigkeit hätte ich auch im Home Office ausüben können. Vielleicht nicht die Position als Projekt Managerin, aber die der Redakteurin auf alle Fälle.

Leider ist mein früheres Unternehmen überhaupt nicht familienfreundlich und flexibel, wenn es um die Gestaltung der Arbeitszeiten geht. Dass war mir leider vorher schon klar, aber in der Schwangerschaft wurde mir das dann noch mal direkt ins Gesicht geschmettert. Wegen den langen Fahrtzeiten wollte mich mein Frauenarzt in der Schwangerschaft krank schreiben. Ich hatte immer ein Ziehen im Bauch und die Gefahr auf vorzeitige Wehen bestand (die ich ja dann leider auch hatte). Krank schreiben lassen wollte ich mich aber eigentlich nicht, da ich viel lieber weiter an meinen Projekten arbeiten wollte. Also erklärte ich meiner damaligen Chefin die Situation und fragte sie, ob ich denn nicht in Heimarbeit arbeiten könnte mit der Option, ein bis zwei Mal die Woche nach Köln ins Büro zu kommen. Nein, dass wäre nicht möglich und sie möchte das auch nicht. Danke für die Unterstützung. Also schrieb mich mein Frauenarzt krank.

Noch während meiner Elternzeit fand ich einen neuen Job ganz in der Nähe, bei dem ich auch hin und wieder in Home Office arbeiten konnte. Perfekt. Leider wurden zum Ende des letzten Jahres viele in diesem Unternehmen entlassen und da ich noch nicht lange zum Team gehörte war klar, dass ich dabei sein würde. Ok. Was also nun? Nach vielen erfolglosen Bewerbungen, entschied ich mich dann für die Freiberuflichkeit. Ich wusste, dass man im redaktionellen Bereich ganz gut als Feier arbeiten kann, da viele Firmen und Verlage für gewisse Projekte Redakteure und Texter suchen oder eben nur mit freien Mitarbeitern zusammen arbeiten möchten.

Jetzt denkste vielleicht: “Oh ist doch cool, selbstständig zu sein”. Klar ist es gut. Immerhin kann ich mir meine Arbeitszeit frei einteilen, ich kann mir meine Arbeiten und Arbeitgeber aussuchen und kann auch mal mit Kind krank sein ohne das ich mich bei einem verständnislosen Arbeitgeber dafür rechtfertigen muss. Selbstständigkeit hat aber auch Nachteile, denn ich muss mir meine Arbeit suchen. Und wenn es keine Arbeit gibt, dann gibt es logischerweise auch kein Geld. Die Medaille hat also immer zwei Seiten.

Durch meine Situation habe ich mich mal etwas umgehört und viel gelesen und musste leider feststellen, dass es vielen Müttern wie mir geht. Mit Kind einen festen Job zu finden oder in den alten zurückzukehren, scheint fast unmöglich. Obwohl überall mit den Begriffen familienfreundlich und flexibel um sich geworfen wird, scheint das Wort Mutter im Lebenslauf für viele Arbeitgeber immer noch ein rotes Tuch zu sein. Mütter sind ja ständig Kindkrank und sie müssen ja auch ständig früher los. Dass Mütter aber auch 20 Dinge auf einmal wuppen können und extrem belastbar sind, vergessen viele Arbeitgeber dabei allerdings.

In einer bundesweiten Umfrage von der CosmosDirekt Versicherung wurden Eltern befragt, wie flexibel sie seien. Das Ergebnis war beeindruckend, denn fast 70% der Befragten halten sich für flexibel. Ist ja auch logisch, denn wenn man Kinder hat, muss man einfach flexibel sein. Fast jeder Tag läuft anders wie vorher geplant. Und? Wir Eltern stecken doch deswegen nicht den Kopf in den Sand. Nee. Wir finden ne Lösung und das meistens in Minutenschnelle. Und diese Flexibilität zahlt sich natürlich auch im Beruf aus.

In der Flexibilitätsstudie geht es auch darum, inwieweit Arbeitgeber Mütter und Väter bei der Vereinbarkeit von Job und Familie unterstützen. Diese Unterstützung könnte sich in flexiblen Arbeitszeiten, Home Office und Teilzeitarbeit wiederspiegeln. Fast 60% der Befragten gaben an, dass sie mit der Unterstützung ihres Arbeitgebers zufrieden seien. Allerdings sieht diese Unterstützung in den neuen Bundesländern anders aus, als in den alten. Denn in den neuen Bundesländern scheinen Arbeitgeber noch nicht verstanden zu haben, wie wichtig es ist, arbeitende Mütter und Väter zu unterstützen.

Bei Recherchen im Internet habe ich natürlich auch Firmen ausfindig gemacht, die doch tatsächlich familienfreundlich sind. Bei einer Firma ist es sogar ok, dass Kind mal mit zur Arbeit zu bringen, wenn die Betreuung kurzfristig ausfällt. Da wirste als Mutter dann nicht blöde angekiekt. Nein. Du bekommst sogar noch eine Kiste mir Spielsachen für das Kind in die Hand gedrückt. Wie cool ist das denn bitte?

Ich glaube allerdings wirklich, dass solche Arbeitgeber immer noch sehr selten sind. Denn auch wenn viele Arbeitgeber auf den ersten Blick familienfreundlich erscheinen, sind sie es auf den zweiten dann leider doch nicht. So hört man von Müttern, dass sie zwar in Teilzeit arbeiten, aber dennoch die Arbeiten einer Vollzeitstelle wuppen müssen. Oder dass sie von kinderlosen Kollegen schief angeguckt werden, wenn sie an dem Meeting, dass für 15.00 Uhr geplant war und nun aber auf 16.30 Uhr verlegt wurde, nicht teilnehmen können, da sie bis 16.00 Uhr die Kinder aus dem Kindergarten abholen müssen.

Meiner Meinung nach muss bei vielen Arbeitgebern noch ein großes Umdenken stattfinden und vor allem finde ich, dass Müttern (und auch Vätern) mehr Möglichkeiten eingeräumt werden sollten, sich trotz Familie beruflich zu verwirklichen.

Gern könnt ihr mich eines Besseren belehren. Erzählt doch mal. Wie ist das bei euch? Ist euer Arbeitgeber familienfreundlich und flexibel? Oder konntet ihr nach der Elternzeit auch nicht mehr zurück zu eurem alten Arbeitgeber und musstet euch was neues suchen? Ich bin echt gespannt auf eure Kommentare.

Ich stelle also fest: Mit Kinderaugen betrachtet, ist es sehr schön, dass Mama so viel zuhause ist und sich ihre Zeit frei einteilen kann. So habe ich immer viel von ihr. Aber sie sagt auch, dass sie dadurch irgendwie nie Feierabend hat, weil sie immer und überall arbeiten kann.

Eure Dajana

Quelle: “Flexibilitätsstudie: Zwischen Arbeit und Anhang – So vereinen Deutschlands Eltern Job und Familie”, https://www.cosmosdirekt.de/veroeffentlichungen/flexibilitaetsstudie-eltern-zwischen-arbeit-und-anhang-18242/, 31.07.2014

7 Comments

  • Hanna

    31. Juli 2014 at 13:49

    Finde ich spannend, dass du darüber schreibst. Bei mir ist das ganze ein bisschen anders, da ich ja sogar noch in der Ausbildung bin. Zusätzlich ist unser Arbeitgeber aber schon recht "familienfreundlich". Wenn man es zumindest so sagen kann… Dazu zählt zumindest Gleitzeit, Arbeiten trotz Elternzeit, die Möglichkeit auch mal von zuhause aus zu arbeiten und noch ein paar dinge mehr. Es gibt sogar ein Eltern-Kind-Büro, falls es doch mal vorkommt, dass das Kind mit "muss". Jedoch ist das für größere Kinder gedacht. Und nicht dauerhaft…

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    • Mit Kinderaugen

      31. Juli 2014 at 14:10

      Hallo Hanna, danke für deinen Kommentar. Ich muss schon sagen, dein Arbeitgeber klingt wirklich toll. Das sind doch super Punkte, auf die du da zurückgreifen kannst. Ein Familienbüro?! Wow! Davon habe ich vorher auch noch nie gehört. Finde ich super.

      Vor allem Gleitzeit und die Möglichkeit, von zuhause zu arbeiten, sollten bei Arbeitgebern für Eltern meiner Meinung nach heutzutage einfach möglich sein. Liebe Grüße, Dajana

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  • Sarah

    31. Juli 2014 at 15:20

    Ich denke, es kommt ganz stark auf die Branche und auch die Chefs selbst an. Mein Mann und ich haben da viel Glück. Wie arbeiten im selben StartUp und dürfen Gleitzeit arbeiten. Mein Mann kann somit pünktlich um 4 Feierabend machen – nicht unbedingt üblich in einem StartUp.
    Ich arbeitete vor der Elternzeit genauso lang wie er, nur in Teilzeit, weil ich das Kind zur Kita bringen muss. Diese öffnet leider erst um 8 Uhr. So konnten wir gemeinsam nach das Kind von der Kita abholen und haben mehr gemeinsame Familienzeit.

    Ich denke, dass das nicht unbedingt üblich ist. Aber gerade in Berlin – wo Software-Entwickler knapp sind – nehmen Chefs das mittlerweile gerne in Kauf. Auch mein bisheriger Chef war sehr familienfreundlich.

    Wenn man allerdings die "richtige" Karriere betrachtet, sehe ich auch da schwarz. Ein Vollzeitjob, sogar noch mit Überstunden, wie es für eine leitende Stelle nötig wäre (lt. anderen) wäre bei mir nicht möglich. Ich möchte noch nicht Vollzeit arbeiten.

    Das muss meiner Meinung nach noch in die Köpfe gehen: auch Teilzeit(mamas)arbeitende können eine leitende Position haben – gerne auch als Jobsharing-Modell. Das kennen hier aber kaum Firmen.

    LG
    Sarah

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  • ManjaL

    31. Juli 2014 at 19:43

    Auch ich habe da sehr viel Glück bei meinem Arbeitgeber. Gleitzeit, Teilzeit, Betriebskindergarten, Eltern Kind Büro wenn mal keine Betreuung da ist, Ferienspiele für die Schulkinder usw. Ich finde da muss heutzutage noch viel mehr gemacht werten. Genau wie du schreibst sind gerade Eltern die totalen checker im Job, flexibel, belastbar aber halt nicht mehr so spontan wie vorher.

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  • Yummy Mummy

    4. August 2014 at 9:31

    Ich habe leider ähnliche Erfahrungen gemacht wie du. Nach einigen Jahren Betriebszugehörigkeit (ich hatte bereits eine Tochter als ich die Stelle antrat) und Vollzeit-Stelle war mein Chef nicht gerade begeistert, als ich ihm meine Schwangerschaft eröffnete. Vor allem, als ich ankündigte nach der Elternzeit nur noch Teilzeit arbeiten zu wollen. Schnell wurden mir bereits während der Schwangerschaft sämtliche Kunden und Projekte unwiderruflich entzogen, nach der Elternzeit sollte ich mir mal so eben einen neuen Kundenstamm aufbauen hieß es. Von einer Kollegin, die ebenfalls Teilzeit arbeitete (30 Stunden/Woche) erfuhr ich, dass sie nicht nur ständig neue Kunden akquirieren sollte, sondern dass sie diese Kunden sobald sie aufgebaut waren an Kollegen abgeben musste. Die Begründung lautete, dass sie mit ihrer Teilzeit-Stelle nicht in der Lager sei, Kunden zufriedstellend und umfassend zu betreuen. Sogar der ausdrückliche Wunsch einiger Kunden aufgrund von Sprachbarrieren unbedingt weiterhin von meiner Teilzeit-Kollegin betreut werden zu wollen, wurde galant ignoriert. Ziemlich harter Tobak wenn man ein Gehalt auf Provisionsbasis bezieht. Leider habe ich den Eindruck, dass die meisten Firmen Teilzeit-Mitarbeiter nicht als vollwertige Mitarbeiter ansehen. Ein Mitarbeiter, der seine Arbeit durchschnittlich gut erledigt und 40-50 Stunden in der Woche im Büro verbringt ist unerklärlicherweise vielen lieber als einer, der überdurchschnittlich gut und motiviert 30 Stunden arbeitet und dabei sogar unter Umständen noch bessere Resultate erzielt. Hier ist dringend ein Umdenken gefragt. Ein Blick zum Vorzeigenachbarn Holland lohnt sich wie immer 😉
    P.S.: Nach der Elternzeit bin ich nicht zu meinem alten Arbeitgeber zurückgekehrt. Mittlerweile arbeite ich wie du freiberuflich.

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    • Mit Kinderaugen

      4. August 2014 at 12:45

      Liebe Yummy Mummy, das klingt ja auch so richtig schön nach Ausbeute. Die Kunden kannste ranschleppen, aber die werden dann bitte an Kollegen abgegeben. Absolute Frechheit. Manche Arbeitgeber sind wirklich so dreist. Unfassbar. Da bleibt einen als Mutter oft nichts übrig, als die Selbstständigkeit. Nur was tun, wenn man nen Job hat, den man nicht in Selbstständigkeit ausüben kann?! Dann bleibt einem wohl nur die Ausbeute oder im schlimmsten Fall die Arbeitslosigkeit. Wirklich traurig.

      Danke für deinen Kommentar! Lg, Dajana

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    • Smutje Rosa

      7. August 2014 at 14:26

      Naja, im Verhältnis zu den 90er Jahren , empfinde ich die Möglichkeiten fast schon paradiesisch. Und wenn ich an die Situation meiner Mutter denke, dann waren die 90er paradiesisch. Also nicht nur jammern, Kinder bekommen war schon immer die Sache des Einzelnen und mit EInschränkungen verbunden. Und traut Euch doch auch was Neues zu. Wie So schön gesagt wurde: Mütter haben Energie und sind flexibel … Also los. Notfalls was neues lernen und mutig in die Selbstständigkeit. Kostet viel Kraft, bringt nicht unbedingt viel Geld, aber es lohnt sich . Und die Kinder profitieren davon. Nur: hütet Euch vor großen Krediten. Ich bin begeistert von den neuen dynamischen Müttern und ärger mich seit 25 Jahren über die, die jammern.

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